Sternestürme
Story:
Im 24. Jahrhundert stößt die Menschheit endgültig ins All vor. Dabei entdecken sie das Imperium der Broa, die über tausend Planeten herrschen. Es gelingt den Bewohnern der Erde eines dieser Wesen zu entführen und treffen so auf eine äußerst intelligente Spezies. Und schnell breitet sich der Verdacht aus, das diese eventuell die Menschen als Bedrohung ansehen, die es unter allen Umständen zu vernichten gilt.
Meinung:
Michael McCollum schreibt mit "Sternenstürme" die Fortsetzung zu "Sternenfeuer". Dies ist jedoch kein Problem, da es dem Autoren wie selbstverständlich gelingt, das Buch auf für Neueinsteiger offen zu halten. So liefert er gleich zu Beginn eine knappe und informative Zusammenfassung des Vorgängers.
Seit 1974 ist McCollum als Autor tätig. Doch neben seiner Arbeit als Schriftsteller ist er auch Raumschiff-Ingenieur, der im Laufe seiner Karriere nahezu an allen militärischen und zivilen Typen dieser Vehikel mitgearbeitet hat.
Die Ausgangslage des Romans ist einfach. Die Menschheit stößt gerade ins Weltall hervor und trifft dabei auf eine Zivilisation, die andere Rassen beherrscht. Wer sich gegen sie auflehnt, wird vernichtet. Und die Bewohner der Erde haben alles andere im Sinn, als sich zu unterwerfen, weshalb sie Pläne schmieden, um diesen Herrschern die Stirn zu bieten.
Dies sind eigentlich Ansätze, die vielversprechend sind. Wird es der Menschheit gelingen, sich zu verstecken? Werden sie ihre Pläne umsetzen? Und was plant der Broar Sar-Say, den man gefangengenommen hat?
Doch trotz guter Voraussetzungen schafft McCollum das unmögliche. Er macht nichts daraus. Es gelingt ihm zwar, die Ansichten der verschiedenen Seiten zu schildern. Doch seine Figuren sind blass, extrem zweidimensional und agieren manchmal haarsträubend naiv.
Das beste Beispiel hierfür ist die Hauptfigur Mark Rykand. Im Prinzip wird er nur über zwei Dinge definiert: Sein Aufbegehren gegen die Broa und die Beziehung zu Lisa Arden, die hauptsächlich sexueller Natur ist. Es ist bezeichnenswert, das der ersten Eindruck, den er von ihr hat ihre nackten, glänzenden Brüste sind. Und so vertreibt er sich seine Freizeit hauptsächlich damit, möglichst oft mit ihr Bett-Gymnastik zu treiben. Dies ist seine dominierende Charakter-Eigenschaft, gegen die seine Rebellion gegen die Broa deutlich zu kurz kommt. Und da er als zentrale Figur einen Großteil der Seiten des Romans einnimmt, beginnt er schon recht schnell zu nerven.
Sar-Say, der Gegenspieler von Mark Rykand, vermag es leider auch nicht zu überzeugen. Zwar agiert er die ganze Zeit mit der Aura von jemand, der weiß was er tut, und daher extrem gefährlich ist. Doch als es darauf ankommt zeigt sich, dass dies alles nur eine Fassade ist, hinter der überhaupt nichts steckt. Letzten Endes ist er nur der Nutznießer von der Intelligenz oder Dummheit anderer. Wirklich bedrohlich wirkt er dadurch nicht.
Was dem Buch endgültig das Genick bricht ist die zweite Hälfte der Handlung. Die Menschheit muss wieder ins All aufbrechen und nimmt dabei Kontakt mit einer anderen Spezies auf. In bester Science-Fiction-Manier maskieren sie sich dabei, und stellen sich trotzdem vollkommen bescheuert an. Sie begehen Fehler, und wiederholen sie trotz der Gewissheit, dass diese Aktion eigentlich nicht gut gehen kann. Dass sie nicht sofort entdeckt werden, liegt einfach daran, dass die Gegenseite auch vollkommen stupide agiert.
Fazit:
"Sternenstürme" von Michael McCollum ist ein Fehlschlag wie es ihn nur selten gibt. Es gibt nichts an diesem Roman, was wirklich überzeugen mag. Der Hauptcharakter definiert sich praktisch nur über sein Verlagen regelmäßig Sex mit seiner Freundin zu haben, sowie seiner Ablehnung den Broa gegenüber. Deren Repräsentant Sar-Say entpuppt sich ziemlich schnell mehr als Luftnummer denn als ernstzunehmende Bedrohung. Und die dilettantische Art und Weise, mit der alle in der zweiten Hälfte des Romans agieren ist idiotisch. Daher Pfoten weg von diesem Werk!
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