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Bruder Cadfael 05: Der Hochzeitsmord

Story:
In der Abtei St. Peter und Paul zu Shrewsbury steht eine große Feierlichkeit an: Zwei mächtige und reiche Familien sollen durch eine Eheschließung verbunden werden. Allerdings ist die blutjunge Iveta de Massard nicht einmal halb so alt wie Huon de Domville, der von ihrem Vormund ausgewählte Bräutigam. Und viel mehr als an dem alternden Edelmann ist sie an seinem Knappen Joscelin interessiert.

Der wird am Tag vor der Trauung in Schimpf und Schande aus dem Dienst entlassen und obendrein noch beschuldigt, ein wertvolles Schmuckstück gestohlen zu haben. Auf dem Weg in die Zellen der Burg kann der junge Mann seinen Häschern entkommen. Aber vielleicht wäre ihm eine Nacht im Kerker lieber gewesen, denn am nächsten Morgen erscheint Huon de Domville nicht zu seiner Hochzeit. Jemand hat ihm eine tödliche Falle gestellt, und es ist nicht schwer zu erraten, wer nun als Hauptverdächtiger gilt...

Meinung:
Die Liebe hat in jedem der bisherigen Abenteuer von Bruder Cadfael eine gewichtige Rolle gespielt, diesmal steht sogar eine geplante Hochzeit im Zentrum. Von einer Liebesheirat kann man allerdings beileibe nicht sprechen, wird die Braut doch eher an einen alten Mann verschachert, weil sich beide Familien aus der Verbindung wirtschaftliche Vorteile erwarten. Aber natürlich ist der junge Mann, dem das Mädchen tatsächlich sein Herz geschenkt hat, nicht weit.

Auch Cadfaels weltliche Vergangenheit ist wieder Thema, denn Iveta ist die Enkelin eines Helden aus dem Kreuzzug, der auch den jetzigen Mönch ins Heilige Land führte. Und so fühlt er besonders verpflichtet, ihr zu ihrem Glück zu verhelfen. Aber ist Joscelin tatsächlich unschuldig, oder hat der junge Hitzkopf seine halb im Scherz ausgestoßenen Morddrohungen gegen de Domville vielleicht doch in die Tat umgesetzt?

Bruder Cadfael ist in dieser Folge der Serie erstaunlich wenig präsent, auch wenn er natürlich eine wichtige Rolle in der Geschichte und bei der Aufklärung spielt. Bislang waren Szenen, an denen der Detektiv in der Mönchskutte nicht beteiligt war, eine seltene Ausnahme, hier bestehen weite Teile des Buches daraus. Der Leser folgt der Handlung oft durch andere Augen als die des "eigentlichen" Helden. Dadurch fühlt sich die Geschichte einerseits vergleichsweise unpersönlich an, die gutmütige, mentorenhafte, fast schon väterliche Sichtweise Cadfaels tritt etwas in den Hintergrund. Andererseits gewinnt "Der Hochzeitsmord" dadurch zusätzlich an Spannung.

Die Zurückhaltung der Hauptfigur zeigt außerdem, wie gelungen Ellis Peters ihre Welt gewebt hat. Sie hält auch ohne Cadfael zusammen, besteht nicht nur aus Cadfael und einigen Statisten und Requisiten um ihn herum. "Der Hochzeitsmord" zeigt, dass eine Geschichte in dieser Welt prinzipiell auch ohne Cadfael funktionieren könnte.

Was bereits beim "Mönchskraut" zu beobachten war, fällt auch hier wieder auf: Kaum müssen die weltlichen Gewalten als weniger kompetent dargestellt werden, ist der stellvertretende Sheriff Hugh Beringar gerade zufällig anderswo beschäftigt. Ihm wäre vermutlich weder der gefangene Joscelin entwischt noch hätte er sich (zu) früh auf den Knappen als einzig möglichen Täter festgelegt.

Die historische Einbindung ist gewohnt gelungen. Auch wenn hinter Ivetas Großvater offenbar nicht direkt eine historische Gestalt steckt, erscheint sein Schicksal doch sehr gut möglich, und einige seiner Zeitgenossen dürften diesen Weg auch gegangen sein. Und dass in vergangenen Jahrhunderten, nicht nur zu Zeiten Cadfaels, Eheschließungen ohne Rücksicht auf die Gefühle der Beteiligten keine Seltenheiten waren und mancherorts noch bis heute sind, ist kein Geheimnis.

Auch als Kriminalroman funktioniert "Der Hochzeitsmord" gut. Erfahrene Krimileser könnten vielleicht vor den handelnden Charakteren darauf kommen, wer der Täter sein könnte, aber auch das mindert das Lesevergnügen nur wenig. Auch Action, oder besser gesagt, Abenteuer gibt es in einer gut abgestimmten Portion. Vor allem aber punktet die Autorin wie in der ganzen Serie mit ihren gut ausgearbeiteten Figuren und ihren Interaktionen. Man sieht den Mönch regelrecht vor sich, wie er beinahe an dem ungeschickten Eifer seines neuen Helfers verzweifelt, der schon so manches gutes Gefäß zerdebbert und so einige Kräutersude hat verkochen lassen. Auch die unterschiedlichen Reaktionen einiger Charaktere auf die Aussätzigen im nahen Hospital von St. Giles dürften zu ebenso unterschiedlichen emotionalen Reaktionen des Lesers führen.

Wie eigentlich jeder Roman um die Abenteuer von Bruder Cadfael ist auch dieser eine gute Wahl, wenn um die Lektüre im gemütlichen Bett an einem kalten Winterabend geht.

Fazit:
Ein Cadfael-Roman, in dem der Held eine erstaunlich kleine Rolle spielt, was die Qualität der von der Autoren geschaffenen Welt zeigt. Ansonsten zeigt "Der Hochzeitsmord" alle von der Serie gewohnten Qualitäten.

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Ellis Peters
Bruder Cadfael 05: Der Hochzeitsmord
The Leper of Saint Giles

Übersetzer: Dirk van Gunsteren
Erscheinungsjahr: 1987



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
978-3453003385

253 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein Cadfael mit erstaunlich wenig Cadfael, was erstaunlich gut funktioniert
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Rezension vom: 09.12.2010
Kategorie: Historisches
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