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Träume von Pallahaxi

Story:

Die Stilk leben auf einer Welt, die in einem exzentrischen Sonnensystem existiert. Zum einen umläuft sie die Sonne Phu in einem Orbit, der Tage bewirkt, die so lang wie Jahreszeiten sind. Und dann ist da noch der Riesenplanet Rax, der diese fremde Erde immer wieder ihrem Stern entreißt und so einen 40 Jahre andauernden Winter bewirkt. Während dieser Zeit ist das Leben praktisch nicht mehr möglich. Und doch schaffen die Bewohner dies. In "Träume von Pallahaxi" wird exemplarisch anhand von zwei Generationen erzählt, wie jenes Wunder passiert.



Meinung:

Der Name Michael Coney ist nur wenigen Science-Fiction-Fans ein Begriff. Der Brite, der in seinen letzten Jahren in Kanada lebte, veröffentlichte sein erstes Buch erst 1972, als er bereits 40 Jahre alt war. Und während er in den 70ern regelmäßig neue Romane schrieb, verlangsamte sich sein Ausstoß in den darauffolgenden Jahrzehnten. Er starb schließlich im Alter von 73 Jahren an einer besonderen Art von Lungenkrebs. Posthum wurde sein letztes Werk unter dem Titel "Erinnerungen an Pallalhaxi" veröffentlicht. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung der 1975 erschienen Novelle "Der Sommer geht".

Hier in Deutschland sind in den 80er Jahren viele seiner Romane erschienen. Darunter auch "Der Sommer geht". Der Heyne-Verlag bringt nun mit "Träume von Pallahaxi" den Vorgänger und seinen Nachfolger in einem einzigen Band neu übersetzt heraus.

Beide Geschichten beschäftigen sich mit dem Erwachsenwerden. In "Der Sommer geht" ist es den Jungen Druv, der gemeinsam mit seinen Eltern den Sommer über in der Hafenstadt Pallahaxi verbringt. Dort trifft er auf Freunde und Altersgenossen, mit denen er seine Zeit verbringt. Gleichzeitig verliebt er sich auch in das einheimische Mädchen Braunauge. Doch etwas stimmt nicht. Sein Land ist in einem Krieg verstrickt und gleichzeitig beginnt dessen Regierung merkwürdige Umbauten in der örtlichen Fischfabrik. Ebenso scheint auch das Wetter verrückt zu spielen, denn es wird immer kälter und kälter.

Schon nach der ersten Seite wächst dem Leser der Junge Druv ans Herz. Michael Coney beschreibt ihn als einen typischen Durchschnittsjungen, der mitten in der Pubertät ist. Seine Eltern gehen ihm auf die Nerven und eigentlich möchte er sein eigenes Leben haben. Gleichzeitig ist er aber auch an den typischen vorpubertären Spielzeugvergleichen interessiert. Dies ändert sich erst, als er in Pallahaxi eintrifft. Sein Leben beginnt sich zu verändern, was vor allem an seiner sich langsam aufbauenden Beziehung zu Braunauge liegt. Und unweigerlich wird er in den sich aufbauenden Konflikt zwischen der politischen Elite und den einfachen Bewohnern gezogen. Denn seine Eltern gehören zu jenen Auserwählten, die still und heimlich einen sinnlosen Krieg weiterführen, obwohl sie wissen, dass ihrer Welt eine Katastrophe droht.

Das dann doch ziemlich offene Ende wirft jede Menge Fragen auf. Denn im Grunde genommen wird kein einziger Handlungsfaden richtig aufgeklärt. Das endgültige Schicksal von Druv und Braunauge bleibt unbekannt.

Geklärt wird dies erst in "Erinnerungen an Pallahaxi", dem Nachfolgeroman. Seit jener Zeit sind etliche Generationen vergangen. Die Stilk haben irgendwie den damaligen Winter überlebt und haben sich weiterentwickelt. Sie, die menschenähnlich aussehen, haben drei Gehirnlappen und können die Erinnerungen ihrer Vorfahren in besonderen Ritualen in sich selbst wachrufen. Dies führt dazu, dass Anführer des jeweiligen Stammes nicht etwa der erfahrenste ist, sondern jemand, dessen Erinnerungen am weitesten zurückreichen. Dabei ist die Gesellschaft streng in Männer und Frauen getrennt.

Der Junge Yam Hardy ist ein angeblicher Nachkomme von Druv und Braunauge. Er ist der Sohn von Yam Bruno, dem stellvertretenden Dorfanführer. Der richtige Vorsitzende ist sein Onkel Borst, der manchmal etwas merkwürdig ist, jedoch die am weitesten zurückgehenden Erinnerungen hat und ein sehr guter Redner ist. Eines Tages wird Bruno ermordet und auch Hardy trachtet man nach dem Leben. Von seinem Verwandten kann er keine Hilfe erwarten, denn dieser scheint vollkommen durchzudrehen und ihn für den Täter halten. Und so ermittelt er eigenständig und stößt auf ein furchtbares Geheimnis, welches die gesamte Gesellschaft der Stilk auf den Kopf stellen könnte.

Wo man in "Der Sommer geht" Druv fast durch seine gesamte Pubertät begleitete, erlebt man in "Erinnerungen an Pallahaxi" einen Protagonisten, der das Ende jener Wandlungsphase erreicht und von dort aus erwachsen wird. Man sollte nicht den Fehler machen, Yam Hardy mit seinem angeblichen Vorfahren zu vergleichen, denn eigentlich handelt es sich um zwei grundverschiedene Figuren.

Hardy selbst ist etwas jähzornig und schnell mit seinen Fäusten, was ihn oft in die Bredouille bringt. Er muss erst lernen, seine Emotionen zu beherrschen, um richtig erwachsen zu werden. Gleichzeitig ist er jedoch auch ein Kind seiner Gesellschaft. So ist er der festen Überzeugung, dass Männer und Frauen möglichst lange getrennt leben sollten, ebenso wie man das Zeugen eines Kindes erst spät angehen sollte. Dies hat den Sinn, damit der Sprössling möglichst viele Erinnerungen in sich aufnehmen kann.

Coney schildert in dieser Geschichte noch eingehender die fremde Welt. Er berichtet von vielerlei fremden Bäumen und Wesen, darunter auch die Lorin, die ein gewisses Geheimnis umgibt, welches in Zusammenhang mit dem Überleben der Stilk steht.

Beide Geschichten sind hervorragend erzählt und machen das Buch zu einem wahren Page Turner. Die verschiedenen Mysterien, die der Autor im Laufe der Seiten aufbaut, faszinieren und fesseln den Leser, so dass er kaum mit dem Lesen aufhören mag. Einziger Wehrmutstropfen ist das schwache Finale der zweiten Geschichte. Doch kann man dies verschmerzen.



Fazit:

Michael Coneys "Träume von Pallahaxi" bietet zwei großartige Geschichten, die sich vor allem mit dem Thema "Erwachsenwerden" beschäftigen. Seine beiden Protagonisten verändern sich im Laufe ihrer jeweiligen Erlebnisse. Denn sie erleben viel Spannendes. Das schwache Finale von "Erinnerungen an Pallahaxi" ist etwas enttäuschend, doch insgesamt ist der Roman durchaus ein echter Klassiker!



Träume von Pallahaxi - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Michael Coney
Träume von Pallahaxi
Hello Summer, goodbye, I Remember Pallahaxi

Übersetzer: Bernhard Kempen
Erscheinungsjahr: 5. Oktober 2009



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 9,95

ISBN:
978-3-453-52543-6

608 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Zwei sehr gut geschriebene Geschichten, in denen es ums Erwachsenwerden geht
Negativ aufgefallen
  • Der Abschluss der zweiten Erzählung ist etwas enttäuschend
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Rezension vom: 30.11.2010
Kategorie: Science Fiction
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