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Odo und Lupus 1: Demetrias Rache

Story:
Sie vertreten den Willen des Königs auch in den entlegendsten Gebieten seines Reiches. Sie beurteilen das Gebaren der weltlichen und geistlichen Amtsträger vor Ort, sie prüfen Münzen und Gewichte auf den Märkten, sie nehmen Eide entgegen und sie sitzen zu Gericht. Die missi dominici, die Königsboten, sprechen verbum nostrum, ex nostri nominis auctoritate, also auf Geheiß und mit dem Gewicht des Names Karls des Großen.

Zwei von ihnen sind der Adlige Odo und der Mönch Lupus. Gemeinsam sollen sie in Sachsen, das Karl erst kürzlich nach langem Krieg erobern konnte, Recht und Ordnung nach fränkischer Lesart durchsetzen. Aber noch auf dem Weg dorthin stoßen sie auf ihren ersten Fall: Als sie im Haus eines Zentgrafen um Quartier für die Nacht bitten, erkennt man Odos Pferd wieder. Der hatte das Tier erst am Tag zuvor auf einem Markt in der Nähe gekauft. Der Grauschimmel war das Lieblingspferd des Zentgrafen, der eigentlich in seinem Sattel auf dem Weg zum Heer des Königs sein sollte. Wie kam es auf den Markt, und was wurde aus seinem Reiter? Aber schon am nächsten Morgen treten diese Fragen fürs Erste in den Hintergrund, als die Tochter des Hausherrn erwürgt aufgefunden wird...

Meinung:
Der 1938 im heutigen Sachsen-Anhalt geborene Robert Gordian studierte Geschichte und Journalistik und war seit 1967 als Hörspiel- und Fernsehspielautor erfolgreich. Am bekanntesten dürfte er aber für seine historischen Romane sein, denen er sich seit etwa zwanzig Jahren widmet. Die meisten seiner Geschichten sind im Mitteleuropa des Mittelalters angesiedelt, wie auch die Abenteuer der Königsboten Odo und Lupus.

Erzählt wird die Handlung von Lupus höchstpersönlich, der sie in einem Brief an einen Prior aus seiner Familie niederschreibt. Entsprechend ist der Stil für heutige Leser zunächst etwas ungewohnt. Auch wenn der Autor natürlich nicht in der Sprache schreibt, die seinerzeit im fränkischen Reich tatsächlich benutzt wurde, was heute kaum jemand verstehen würde, ist der Duktus des Mönches doch bewusst sehr altmodisch. Das erschwert etwas den Zugang, ebenso wie die nicht in allen Fällen erläuterten Begriffe aus der Zeit. Auf der anderen Seite kann Gordian auf diesem Weg sehr gut die passende Atmosphäre schaffen. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass man tatsächlich die Berichte eines Königsboten liest.

Denn die waren tatsächlich ein wichtiger Teil der Reichsverwaltung unter Karl dem Großen. Ebenfalls historisch ist es, dass immer ein weltlicher und ein kirchlicher Würdenträger gemeinsam auf die Reise geschickt wurden. Odo und Lupus ergänzen sich hier ausgezeichnet. Während dem weltlichen Vasallen Odo gelegentlich sein aufbrausendes Talent und sein Auge für weibliche Reize im Wege stehen, fehlt es Lupus an Erfahrungen mit der Welt außerhalb von Klostermauern und Schreibstuben. Auf der anderen Seite ist der Adlige ein unerwartet scharfer Beobachter, während der Mönch ausführlich das Recht der Franken und anderer Völker studiert hat.

Der Kriminalfall lässt sich, wie die Handlung insgesamt, relativ betulich an. Auch wenn es um Mord geht, einen aufregenden Thriller hat Robert Gordian hier nicht geschrieben. Auch wer die Tat begangen hat, ist relativ schnell klar. Stattdessen zieht der Roman seinen Reiz aus der bereits erwähnten Atmosphäre und auch sonst aus der stimmigen Beschreibung der damaligen Zeit. Der Königsbote beschränkt sich in seinem Bericht nicht nur auf die Schilderung des Kriminalfalls, sondern berichtet auch von anderen Erlebnissen seiner Reise, die immer wieder interessante Schlaglichter auf die Zeit Karls des Großen werfen.

Mit gerade mal etwas über 200 Seiten ist der kleinformatige Hardcoverband relativ kurz. Entsprechend kommt dem Leser die Handlung weniger wie ein abendfüllender Spielfilm vorher, sondern "kleiner", vielleicht wie eine Folge aus einer TV-Serie. Dieser Vergleich passt noch in anderer Hinsicht, denn es sollten noch vier weitere Abenteuer von Odo und Lupus folgen.

Fazit:
Zwei Königsboten klären Verbrechen im Reich Karls des Großen. Der bewusst altertümliche Stil erleichtert den Zugang nicht gerade, schafft aber eine stimmige Atmosphäre. Der erste von insgesamt fünf Berichten von Odo und Lupus bietet eine gute Gelegenheit zu einem Ausflug ins frühe Mittelalter.

Odo und Lupus 1: Demetrias Rache - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Robert Gordian
Odo und Lupus 1: Demetrias Rache
Erscheinungsjahr: 1995



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Bleicher Verlag

ISBN:
978-3883508559

205 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Schreibstil und Atmosphäre bringen den Leser ins frühe Mittelalter
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 10.11.2010
Kategorie: Historisches
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