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Neugier ist ein schneller Tod

Story:
Nach den Geschehnissen in Wer sich in Gefahr begibt braucht Lizzie Martin erst einmal etwas Ruhe und Abstand. Davon ist ihr Quasi-Verlobter, Inspektor Ben Ross, gar nicht begeistert. Da er aber aufgrund der ruhelosen Aktivitäten der Londoner Unterwelt schon mehrfach Verabredungen mit seiner Freundin sehr kurzfristig absagen musste, kann er wenig dagegen einwenden, dass sie ein Angebot von Tante Parry annimmt.

Die vermittelt die junge Frau an ihren alten Geschäftsfreund Charles Roche, der eine Gesellschafterin für seine Nichte Lucy Craven sucht. Die lebt bei seinen altjüngferlichen Schwestern auf dem Land und ist angeschlagen, seit sie ihr erstes Kind kurz nach der Geburt verloren hat. Ihr Ehemann James ist geschäftlich in China unterwegs und kann ihr nicht beistehen. Roche erhofft sich, dass die Gesellschaft von Lizzie, die eher im Alter der blutjungen Lucy ist als die gestrengen Tanten, seiner Nichte gut tun wird.

Aber schnell zeigt sich, dass sich hinter den Kulissen des respektablen viktorianischen Landlebens mehr abspielt als die Familie im Licht der Öffentlichkeit sehen möchte. Gleichzeitig mit Lizzie kommt ein Freund von Charles Roche an, der sich als Nervenarzt entpuppt. Soll er Lucy diskret in seinem Sanatorium verschwinden lassen? Warum ist Charles Craven tatsächlich ins Ausland gereist? Und ist es nicht viel eher die unausgesprochene Aufgabe der neuen Gesellschafterin, ihren Schützling von skandalträchtigen Auftritten in der Gemeinde abzuhalten?

Als ein reisender Rattenfänger im Garten ermordet wird, deuten die Indizien auf ein Mitglied des Haushaltes als Täter hin. Damit die einflussreiche Familie die Ermittlungen nicht behindert, wird Inspektor Ross aus London hinzugezogen. Aber auch mit tatkräftiger Unterstützung durch seine Freundin kann er das Dickicht aus Verschweigen, Vertuschen und Schlimmerem kaum durchdringen...

Meinung:
Was Ann Granger in "Wer sich in Gefahr begibt" begonnen hat, setzt sie in diesem Roman fort. Allerdings wechselt sie den Schauplatz; anstelle von London stoßen Ben Ross und Lizzie Martin in der südenglischen Provinz von New Forest auf die Abgründe der viktorianischen Gesellschaft. Das ist etwas erstaunlich, hat die Autorin doch im ersten Band schon einige Nebenfiguren aufgebaut, die man eigentlich erwartete hätte in diesem Roman wiederzutreffen. Aber abgesehen von wenigen Ausnahmen und natürlich den beiden Protagonisten bietet die Autorin ein komplett neues Ensemble auf.

Was sich nicht geändert hat ist, dass die weniger angenehmen Seiten der Zeit mit in den Blick genommen werden. Respektabilität nach außen geht auch auf der Provinz über alles, wie es den Menschen tatsächlich geht, ist eher nebensächlich. Das gilt insbesondere für die "niederen Schichten", wie beispielsweise das Mordopfer, das sich doch tatsächlich erdreistet, im Garten einer vornehmen Familie zu sterben. Aber auch Lucy, die etwas menschliche Nähe bitter nötig hat, wird von ihren Tanten höchsten angefahren, dass sie ja keinen Skandal für die Familie verursachen soll. Wie die Sympathien des Lesers sich verteilen, ist da nicht überraschen und für die Familie Roche, gelinde gesagt, wenig schmeichelhaft.

Die Handlung erstreckt sich über einen erstaunlich kurzen Zeitraum: Auf rund 330 Seiten werden die Ereignisse weniger Tage geschildert. Langweilig wird es jedoch nicht, da die Autorin ihren Helden genügend Hindernisse in den Weg stellt. Auch die Auflösung am Schluss ist in der Konsequenz, mit der Granger ihre Geschichte zu Ende denkt, überraschend. Im Vergleich zum vorherigen Band steht hier auch der Kriminalfall stärker im Vordergrund; die Liebesgeschichte zwischen Lizzie und Ben spielt zwar auch eine Rolle, ihre Beziehung wird aber eher als gegeben angesehen.

Unter den beiden ist nicht nur in der Handlung die junge Miss Martin normalerweise der aktivere Part, sie ist auch gefühlt die eigentliche Heldin des Romans. Ihr So-gut-wie-Verlobter wirkt dagegen gelegentlich wie ein Sidekick. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass nach wie vor beide sich als Ich-Erzähler abwechseln.

Auch mit dem zweiten Abenteuer von Lizzie Martin und Ben Ross hat die Autorin einen kurzweiligen historischen Krimi geschrieben, der nicht nur Fans des Genres gefallen dürfte. Band Drei steht bei Lübbe bereits in den Startlöchern und wird Mitte November erscheinen. Dann ermitteln die beiden Protagonisten wieder in der Hauptstadt London.

Fazit:
Ann Granger hat nach dem gelungenen Auftakt mit diesem zweiten Abenteuer von Lizzie Martin und Ben Ross eine schöne Fortsetzung vorgelegt. Diesmal verschlägt es die beiden in die südenglische Provinz, wo sie genau wie zuvor in der Hauptstadt die Abgründe hinter der Respektabilität der viktorianischen besseren Gesellschaft ergründen.

Neugier ist ein schneller Tod - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ann Granger
Neugier ist ein schneller Tod
Mortal Curiosity

Übersetzer: Axel Merz
Erscheinungsjahr: 2010



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Bastei Lübbe

Preis:
€ 8,99

ISBN:
978-3-404-16444-8

331 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Nach einem guten Debut der Reihe ist dies eine gute Fortsetzung
  • Lizzie Martin regt sich angemessen deutlich stellvertretend für den Leser über Misstände der viktorianischen Gesellschaft auf
  • In der Auflösung führt die Autorin die vorherigen Andeutungen erfreulich konsequent zu Ende
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 28.10.2010
Kategorie: Historisches
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