Das Echo-Labyrinth 04: Volontäre der Ewigkeit
Story:
Jedes Mal, wenn Max Frei einen neuen Fall annimmt, kann man sich sicher sein, dass er auf große Herausforderungen stößt. Sei es das Rätsel um die Entführung eines Restaurantbesitzers, oder hartnäckige Untote, Langeweile kommt bei ihm nicht auf.
Meinung:
"Volontäre der Ewigkeit" ist nun Max Freis viertes Abenteuer hierzulande. Und geht man nach den Angaben im Impressum des Buches, ist noch nicht einmal ein Viertel der acht russischen Bände umgesetzt worden. Es gibt also immer noch mehr als genügend Stoff, den der Blanvalet-Verlag hoffentlich noch auf Deutsch herausbringen wird.
Dabei steckt hinter dem Namen Max Frei die russische Autorin Svetlana Martynchick. Sie hat ihn dabei nicht nur für die Romane der "Echo-Labyrinth"-Reihe benutzt, sondern auch für diverse andere Bücher.
Und genauso, wie man es aus den vorherigen Teilen der Serie kennt, sind die Geschichten, die in dem Buch sind, herrlich skurril. In der ersten Geschichte, "Die Brille von Baka Bugwin", muss sich Max Frei mit einem Entführer herumschlagen, der ausgerechnet den Besitzer des besten Restaurants in ganz Echo gekidnappt hat. Dass dieser ein Miesepeter ist, gehört da zur Nebensache. Und in der titelgebenden Geschichte tauchen Untote in der Stadt auf. Alle Versuche, sie irgendwie zur Ruhe zu betten, schlagen fehl. Und so muss das Nachtantlitz des kleinen, geheimen Suchtrupps sich zurück in seine alte Heimat begeben, um dort ein Gegenmittel für diese Bedrohung zu finden.
Mit rund 250 Seiten ist "Volontäre der Ewigkeit" das bislang vom Umfang her kleinste Buch der Reihe. Doch bedeutet dies nicht, dass die Geschichten zu kurz geraten sind. Dies war noch in keinem der vorherigen Teile so. Wie stets sprühen die Erzählungen von Max Frei auf jeder Seite nur so vor feinster Ironie und Humor. In dieser Hinsicht muss sich dieser Teil nicht vor seinen Vorgängern verstecken.
Denn wie üblich entsteht die Komik der "Echo-Labyrinth"-Teile durch das Spiel mit den Erwartungen. Nichts geschieht so, wie man es eigentlich denkt. Stattdessen kann man meistens das Gegenteil erwarten. In einer Szene ringt Max Frei mit dem Tod. Doch anstatt darüber entsetzt zu sein oder in Panik zu geraten, ist er im Gegenteil darüber empört! Es ärgert ihn, dass er schon wieder dabei ist, sein Leben zu verlieren.
Doch über all diese komischen Szenen vergisst der Erzähler nicht, seine Figuren weiterzuentwickeln. Denn wie man es bereits aus den vorherigen Bänden her kennt, bekommt jedes Mitglied des umfangreichen Casts seinen Auftritt. Auch wenn Sir Juffin Hall und Sir Schurf Loneley-Lokey nicht ganz so präsent sind. Sie, die beiden stärksten Mitglieder des kleinen, geheimen Suchtrupps, wurden elegant aus der Handlung herausgeschrieben, mit der Begründung, dass sie ein Gespenst halten müssen.
Aber auch das Privatleben von Max Frei kommt in diesem Buch zur Geltung. So findet er endlich sozusagen die Liebe seines Lebens. Dass sie ihm erst einmal eines seiner Herzen - da jeder Bewohner von Echo zwei hat - tötet, stört ihn dabei nicht sonderlich.
Gleichzeitig schließt sich mit der letzten Geschichte auch eine Art Kreis. Denn in "Volontäre der Ewigkeit" kehrt Max Frei zurück in seine alte Heimat. Vorgeblich, um ein Gegenmittel gegen die Untoten zu finden, ist dies jedoch eher Mittel zum Zweck, um noch offene Fragen im Bezug auf den "Umzug" des Protagonisten nach Echo zu klären.
Was sich überhaupt nicht geändert hat, ist die Glücksträhne von Max Frei. Immer noch gewinnt er in jeder Geschichte etwas dazu, sei es eine neue Fähigkeit oder ein neuer Besitz. Als Leser der Reihe stört man sich inzwischen schon nicht mehr so sehr daran, doch es ist immer noch eine überaus nervige Charakter-Eigenschaft.
Fazit:
"Volontäre der Ewigkeit" schafft es, genauso wie die Vorgänger, problemlos das hohe Niveau in Sachen Humor und Einfallsreichtum zu halten. Die Geschichten sind alle herrlich ironisch und skurril geschrieben und gleichzeitig auch äußerst abwechslungsreich geworden. Doch über all diesen Humor vergisst der Erzähler seine Figuren nicht, die er bestens charakterisiert und weiter fortentwickelt. Nur die Glückssträhne von Max Frei nervt immer noch sehr.
|