Vampire Earth 02 - Wolfsdämmerung
Story:
Nach einer Mission, deren Ende desaströs war, wird dem daran unschuldigen David Valentine der Prozess gemacht. Um einem Urteil zu entgehen tritt er aus dem Militär aus, allerdings nur scheinbar. Denn in Wahrheit wird er von den Katzen rekrutiert, einer weiteren Spezialeinheit des Wiederstandes. Und als ein Mitglied dieser stößt er bald auf eine mächtige, menschliche Armee, die nur darauf wartet, all diejenigen zu eliminieren, die gegen die Kur-Herrschaft sind.
Meinung:
Mit "Wolfsdämmerung" legt E. E. Knight den zweiten Teil seiner "Vampire Earth"-Reihe vor. Die Serie handelt davon, dass Außerirdische, Kur genannt, die Erde erobert und eine Schreckensherrschaft errichtet haben. Sie sind unsterblich, was daran liegt, das sie sich von den Lebenszeichen, auch Auren genannt, der Menschen ernähren. Ihre Gehilfen sind die sogenannten Schlächter, die das Blut ihrer Opfer bevorzugen.
Der Amerikaner E. E. Knight schreibt nicht nur an der "Vampire Earth"-Serie, sondern auch parallel an der hierzulande unveröffentlichten "Age of Fire"-Reihe. Bei dieser handelt es sich um eine Fantasy-Saga.
"Wolfsdämmerung" beginnt damit, dass David Valentine gemeinsam mit den ihm untergebenen Wölfen in ein Rückzugsgefecht verwickelt ist. Unterstützt durch die Katze Alessa Duvalier kann er einen Groß-Teil seiner Leute retten, sieht sich jedoch später einer Anklage ausgesetzt. Ein vorgesetzter Offizier, der während des Kampfes außer Gefecht gesetzt wurde, will dadurch seine eigene Inkompetenz kaschieren. Doch David kann einem Urteil entgehen, indem er aus dem Militär und den Wölfen austritt. Dies ist jedoch nur eine Täuschung, denn in Wahrheit wird er von Duvalier rekrutiert und selbst zu einem Mitglied ihrer Spezialeinheit. Als solcher agiert er möglichst unbemerkt hinter den Feindeslinien, unterstützt durch seine erweiterten Sinne. Doch dann stößt er auf eine paramilitärische Organisation, die den Kur dient. Sie könnten dem Wiederstand gefährlich werden, weshalb er es auf sich nimmt, sie zu stoppen.
Es ist nicht die erste Begegnung, die der Leser mit den Katzen hat. Bereits im ersten Band ist man einem Vertreter jener begegnet und durfte schnell feststellen, dass sie sich deutlich von den Wölfen unterscheiden. Denn sie sind fähig, es alleine mit einem Schlächter aufzunehmen und ihn zu töten, was einem normalen Menschen nahezu unmöglich ist. Gleichzeitig verhalten sie sich auch teilweise wie ihre Namensgeber, denn sie sind häufig alleine hinter feindlichen Linien unterwegs.
Und nun ist auch David Valentine so jemand geworden. Doch in diesem Band ist er noch nicht auf sich selbst gestellt unterwegs. Denn sozusagen als Ausbilderin steht ihm Alessa Duvalier zur Seite. Und man merkt sofort, dass es zwischen den beiden knistert, auch wenn hauptsächlich er es ist, der sich zu ihr hingezogen fühlt. Denn wie E. E. Knight deutlich macht, bewahrt sie unter allen Umständen eine gewisse professionelle Distanz.
Es tut gut zu lesen, dass E. E. Knight größtenteils aus den Fehlern des ersten Bandes gelernt hat, und seinen Protagonisten David nicht mehr als übermenschliche Figur darstellt. Zumindest für einen Großteil des Romans wirkt sein Held menschlich und damit für den Leser deutlich nachvollziehbarer. Dabei zieht sich wie ein roter Faden durch all seine Auftritte der Wunsch, gegen die Kur zu kämpfen, in welcher Form auch immer.
Doch gegen Ende des Buches verfällt der Autor wieder in alte Gewohnheiten. Ganz in "Die Hard"-Manier nimmt David Valentine es mit einer ganzen Armee auf, und kann sie fast gänzlich ausradieren. Dies macht dann schon wieder all die Bemühungen wertlos, die der Schriftsteller vorher auf sich genommen hat. Zwar deutet er durch seine anderen Figuren an, dass er dies auch sieht. Doch geschieht dies zu spät und wirkt sogar fast etwas absurd.
Vielversprechend wirkt die Figur des Ahn-Kha. Er ist ein goldener Grog, ein besonders intelligenter Vertreter seiner nichtmenschlichen Spezies. Diese waren bislang eher Kanonenfutter und Handlanger der Kur. Doch in diesem Fall taucht jetzt eine Figur auf, die ebenfalls auf diese Wesen nicht gut zu sprechen ist. Dabei schafft es E. E. Knight, sie sowohl menschlich als auch gleichzeitig fremd wirken zu lassen. Damit ist nicht nur das Aussehen gemeint, sondern auch seine Verhaltensweise. Und praktisch vom ersten Moment an wirkt er äußerst sympathisch.
Schade ist, dass der Heyne-Verlag dieses Mal auf das Glossar verzichtet hat. Denn selbst als jemand, der bereits den ersten Band gelesen hat, hat man doch so seine Schwierigkeiten mit den verschiedenen Begriffen und Wörtern, die im Buch verwendet werden.
Fazit:
Mit "Wolfsdämmerung" liefert E. E. Knight eine gute Fortsetzung in der "Vampire Earth"-Saga ab. Der Roman überzeugt durch einige interessante Handlungswendungen, wie zum Beispiel, das David Valentine kein Mitglied der Wölfe mehr ist. Gleichzeitig bemerkt man auch eine gewisse knisterende Spannung zwischen ihm und der Katze Alessa Duvalier, die der Autor jedoch nach ein paar Andeutungen wieder zurückfährt. Auch die Einführung der Figur Ahn-Kha ist gut gelungen. Dies liegt vor allem daran, dass der goldene Grog eine perfekte Mischung aus Menschlichkeit und fremden Charakterzügen aufweist. Und anfangs wirkt es auch so, als ob der Autor aus den Fehlern von "Tag der Finsternis" gelernt hat. Denn David wird anfänglich eben mal nicht als Super-Wesen dargestellt, sondern als normaler Mensch. Erst im Finale fällt der Schriftstelle wieder in alte Gewohnheiten zurück und lässt seinen Helden im Alleingang eine ganze Armee vernichten. Und dies wirkt unglaubwürdig.
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