Necroscope 02: Vampirbrut
Story:
Nach dem Kampf gegen Boris Dragosini lebt Harry Keogh nun als Geist im Körper seines neugeborenen Sohnes. Doch allzu viel Zeit sich an diese neue Situation zu gewöhnen bleibt ihm nicht, denn schon bald erfährt er von einer neuen Vampir-Bedrohung. Dieses Mal handelt es sich um den jungen Mann Yulian Bodescu, der dem Necroscope endgültig den Garaus machen will.
Meinung:
Mit "Vampirbrut" bringt der Heyne-Verlag nun den zweiten Teil der "Necroscope"-Saga genauso heraus, wie er in den USA ursprünglich erschienen war. 16 Bände umfasst dort die Reihe, von denen neun bereits vom Festa-Verlag hier in Deutschland herausgegeben worden sind.
Der Autor all dieser Romane ist der Brite Brian Lumley. Lange Zeit war er beim Militär, ehe er 1980 aus dem Dienst ausschied. Seitdem konzentriert er sich voll und ganz auf das Schreiben. Seinen Durchbruch erlebte er 1986 mit "Necroscope", dem Auftakt der gleichnamigen Roman-Reihe.
"Necroscope" lautet auch die Bezeichnung für die Fähigkeit des Haupt-Helden Harry Keogh. Dieser kann seit seiner Kindheit mit den Toten sprechen, wodurch es ihm auch möglich ist, von ihren Erfahrungen zu profitieren. Im ersten Teil der Roman-Reihe verhinderte er, dass mit Boris Dragosini ein Vampir die Welt bedrohen konnte. Er konnte ihn vernichten, wurde jedoch im Gegenzug so schwer verletzt, dass sein Körper starb und er nur noch als Geist weiterleben konnte. Als dieser hat er jetzt Zuflucht in dem Körper seines Sohnes Harry Jr. gefunden, kann jedoch nur dann aktiv werden, wenn dieser schläft. Ein recht ungünstige Situation, denn die nächste Bedrohung lässt nicht lange auf sich warten.
Denn vor Jahren hat der Vampir Thibor Ferency eine schwangere Frau infiziert. Ihr Kind, der nun ein junger Mann ist, hört auf den Namen Yulian Bodescu. Und er verfügt über all die Fähigkeiten, die die Blutsauger auszeichnen. Er ist ein Sadist mit großen hypnotischen Kräften, der kurzerhand die gesamte Familie seinem Willen unterwirft. Und sein Ziel ist, den Necroscope ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen, um sich so für den Tod seines wahren Erzeugers zu rächen.
Genau wie der Vorgänger ist "Vampirbrut" ein 600 Seiten langer Wälzer. Und es gelingt dem Autoren schon wesentlich besser, die Spannung rechtzeitig aufzubauen und zu erhalten. Dies mag auch daran gelegen sein, dass Harry Keogh dieses Mal keine so dominante Rolle einnimmt, wie man es aus dem letzten Roman her kennt. Und so stehen im Vordergrund vielmehr andere Figuren, allen voran die ESP-Agenten aus Großbritannien und der Sowjetunion.
Letztere haben sich noch nicht so ganz von dem Schlag erholt, den Harry Keogh ihnen im letzten Band erteilt hat. Gleichzeitig hegen sie auch eine gewisse Furcht, vor den Vampiren, da sie anhand von Boris Dragosini gesehen haben, was für eine furchtbare Macht sie haben. Und so ergreifen sie die Chance, gemeinsam mit den Briten die Wurzel allen Übels zu vernichten, den lebendig begrabenen Thibor Ferency.
Hier ist es schön zu sehen, wie Brian Lumley sich langsam von der Schwarz-Weiß-Sicht des Vorgängers verabschiedet. Zwar gibt es immer noch die Klischee-Russen, die vor allem Böses tun, doch mit Figuren wie dem Leiter der Russischen ESP-Abteilung Krakovic, der durchaus sympathisch wirkt, beweist er, das er auf dem richtigen Weg ist. Auch wenn gegen Ende des Romans erneut viele interessante Figuren sterben.
Leider muss man erneut sagen, dass die Handlung sehr aufgebläht wirkt. Genauso wie beim Vorgänger gibt es seitenweise Rückblendungen, die dazu dienen, für den Haupt-Plot eher unwichtige Figuren wie dem "Vater" von Thibor, Feathor Ferency, auszubauen und zu charakterisieren. Darunter leidet die Haupthandlung, die wieder zu lange braucht, um in die Gänge zu kommen. Und genauso wie beim Vorgänger tut sie dies erst exakt dann, als das große Finale anfängt. Nur ist dies wieder viel zu spät, um wirklich interessant und gut zu werden.
Was die Dialoge angeht, so klingen sie immer noch stellenweise extrem hölzern und pathetisch. Auch dies trägt dazu bei, dass sich Spannung erst gar nicht aufbauen will.
Fazit:
Brian Lumleys "Vampirbrut" ist eine gute Fortführung der "Necroscope"-Reihe. Dadurch dass Harry Keogh den größten Teil des Romans passiv ist, kann sich der Autor anderen Figuren widmen. Und dies nutzt er auch, um das Schwarz-Weiß-Bild, was er im letzten Teil der Serie von den Russen hatte, größtenteils aufzubrechen. Es gibt jetzt auch sympathische Personen auf ihrer Seite. Allerdings wird diese positive Entwicklung gleich wieder dadurch zunichte gemacht, dass er es einfach nicht schafft, seine Handlung so zu schreiben, dass die Spannung sich kontinuierlich aufbaut. Stattdessen widmet er sich seitenlang den Lebensgeschichten irgendwelcher Nebenfiguren, die zum Haupt-Plot nicht wirklich viel beitragen.
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