Necroscope 01: Auferstehung
Story:
Harry Keogh ist der Necroscope. Er hat die Gabe, mit den Toten zu reden, mit ihnen zu kommunizieren. Durch sie erfährt er von den Machenschaften Boris Dragosinis, der als begabter Nekromant fähig ist, den Verstorbenen ihre Geheimnisse zu entreißen. Gleichzeitig träumt er davon, mehr Macht zu erhalten. Und dabei soll ihm Thibor Ferency helfen. Denn dieser ist ein Untoter, genauer ein Vampir!
Meinung:
Nicht zuletzt dank der "Twilight"-Reihe von Stephanie Meyer sind Vampire wieder äußerst beliebt. Diese Untoten faszinieren, und das schon seit mehreren Jahrhunderten. Und besonders im Horror-Genre gibt es kaum Autoren, die nicht wenigstens ein Werk über diese Kreaturen geschrieben haben. Selbst Stephen King hat sich mit "Brennen muss Salem" ihrer angenommen.
Brian Lumley hingegen beschränkt sich nicht nur auf einen Roman. Er baut gleich eine ganze Serie an Titeln auf, die sich alle mehr oder weniger um diese Blutsauger drehen. "Necroscope", so der Titel der Roman-Reihe, umfasst in den USA bereits mehr als 16 Bände, von denen neun hier in Deutschland übersetzt vorliegen. Allerdings wurden sie vom Festa-Verlag, der sie ursprünglich hierzulande rausbrachte, auf mehrere Bücher verteilt. Erst seit 2009 erscheinen sie so, wie sie drüben erhältlich sind. Dabei übernimmt der Heyne-Verlag die Taschenbuch-Ausgaben, während der ursprüngliche Herausgeber die Geschichten im Hardcover-Format auf den Markt bringt.
Der Autor ist Brite, der lange Zeit beim Militär diente, ehe er 1980 aus dem Dienst ausschied, um sich voll und ganz auf das Schreiben zu konzentrieren. Seine früheren Werke waren größtenteils Romane, die sich mit Figuren der Cthuluh-Geschichten von H.P. Lovecraft auseinandersetzten. Seinen Durchbruch erlebte Brian Lumley 1986, als er mit "Necroscope" den ersten Teil der gleichnamigen Saga schrieb.
Held dieses Romans ist Harry Keogh, der bereits als Zehnjähriger die Fähigkeit besitzt, mit den Toten zu kommunizieren. Mit der Zeit wächst seine Gabe, und er kann sie immer besser nutzen. Denn die Verstorbenen wollen mit ihm reden, und sie lehren ihn auch ihr Wissen. So beherrscht er dank eines Army-Sergeants die Kunst der Selbstverteidigung und kann dank einiger Autoren Bestseller veröffentlichen. Da seine Eltern verstorben sind, ist es ihm so möglich, alleine zu leben.
Doch dann erfährt er von der Bedrohung durch Boris Dragosini. Jener ist ein Nekromant, dem es fähig ist, den Verblichenen ihre Geheimnisse zu entreißen. Dabei zerstückelt er ihre Körper und isst sogar teilweise ihr Fleisch. Ihn drängt es an die Macht, und schon bald wird er Teil der russischen ESP-Abteilung. Dank des Vampirs Thibor Ferency werden außerdem seine Kräfte immer stärker, bis es jenem gelingt, ihn selber zu seinem Blutsauger zu machen. Und so kommt es zur Konfrontation zwischen den beiden.
Mit knapp 600 Seiten ist "Necroscope" kein Roman für zwischendurch, sondern ein richtiger Wälzer. Und eigentlich würde man dabei erwarten, dass auch dementsprechend viel passiert. Nur ist leider das Gegenteil der Fall. Handlungsmäßig braucht das Buch, bis es in Fahrt kommt. Und dies passiert leider genau dann, als es zum Finale kommt.
Davor widmet sich Brian Lumly ausführlich seinen Figuren. Und eigentlich ist dies nicht schlecht, denn gut ausgebaute Protagonisten können ein Buch auch bei einer eher missratenen Story tragen. Allerdings beschränkt er sich nicht nur auf Harry Keogh und Boris Dragosini, sondern selbst kleine Nebenfiguren wie der Stiefvater des Helden erhalten seitenlange Beschreibungen ihrer Vergangenheit, obwohl sie zur Haupthandlung kaum beitragen. Und so wirkt der Roman wie aufgebläht. Man hätte ihn sicherlich auf die Hälfte kürzen können, ohne irgendwie essentielle Teile der Handlung zu verlieren.
Auch ist Harry Keogh nun nicht unbedingt jemand, der es vermag, den Leser alleine an den Roman zu fesseln. Seine charakterliche Entwicklung zu beobachten ist eher langweilig. Selbst Momente, in denen er beispielsweise den Tod seiner Mutter rächt, tragen nicht dazu bei, Spannung und Stimmung aufzubauen. Dies mag vor allem an seiner besonderen Fähigkeit liegen, die es ihm später sogar noch ermöglicht, eine Methode zu lernen um den Raum zu überbrücken.
Weitere Mankos sind die stellenweise doch sehr hölzerne Dialoge und die Tatsache, dass hier ein klassisches Schwarz-Weiß-Prinzip vorherrscht, was die Protagonisten betrifft. Da der Roman 1986 erschienen ist, zur Zeit des kalten Krieges, ist eigentlich klar, dass jeder Russe, der in der Handlung auftritt, kein freundlich gesinnter Zeitgenosse ist. Dies mag vielleicht der damaligen Verhältnisse geschuldet sein, doch wirkt diese Denkweise heutzutage stark antiquiert.
Fazit:
Mit "Auferstehung" liefert Brian Lumley einen nicht ganz überzeugenden Auftakt zu seiner "Necroscope"-Romanreihe ab. Das Problem ist, das mit 600 Seiten der Roman arg aufgebläht ist. Viele Figuren, teilweise eher unwichtig erhalten eine detaillierte Beschreibung ihrer Vergangenheit, ohne dass es dem Hauptplot weiterhilft. Ebenso ist der Held Harry Keogh niemand, der es vermag den Leser an den Roman zu fesseln. Auch klingen die Dialoge stellenweise recht hölzern, und das Freund/Feind-Bild im Buch wirkt recht antiquiert.
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