Dorian Hunter Teil 10a+b: Der Folterknecht
Story:
Angesichts von neun inhaltlich absolut gelungenen und auch finanziell erfolgreichen „Dorian Hunter“-Folgen nutzt das Folgenreich-Team nun die Möglichkeit der runden Zahl zehn, um sich und die Serie mit einer besonderen Folge zu feiern. Denn während sich alle bisherigen Teile auf die Spielzeit einer CD beschränkten, liegt mit „Der Folterknecht – Die Nacht von Nancy“ und „Der Folterknecht – Hexenhammer“ nun die erste Doppelfolge mit Abenteuern des Dämonenkillers vor.
Doch nicht nur strukturell, auch inhaltlich stellt „Der Folterknecht“ eine Besonderheit im bisherigen Dorian-Hunter-Zyklus dar. Denn als Dorian, von seltsamen Alpträumen geplagt, in dem mittelalterlichen Tagebuch des Barons Nicolas de Conde zu lesen beginnt, erkennt er in ihm eine Figur aus seinen Alpträumen wieder. Entsprechend motiviert setzt er sich mit dem Bericht des Adligen auseinander und versinkt so gemeinsam mit dem Hörer in der finsteren Welt des späten Mittelalters. Dort wird er Zeuge, wie de Conde einen Pakt mit dem Dämonen Asmodi eingeht, um das ewige Leben zu erlangen. Doch erst als die Aufzeichnungen plötzlich enden, erkennt der Dämonenkiller die ganze Tragweite des Gelesenen...
Meinung:
Wie nicht anders zu erwarten, geben sich die Produzenten von Folgenreich auch bei der zehnten Folge der Reihe keine Blöße und präsentieren ein perfekt inszeniertes Hörspiel, wozu mehrere Faktoren beitragen. Sowohl die gewohnt souveränen und engagierten Sprecher – speziell Michael von Rospatt und Utz Richter als Inquisitoren-Duo sind eine Ohrenweide – , als auch die so beeindruckend wie bedrückende Sound- und Geräuschkulisse des Hörspiels definiert schlicht das Leistungsvermögen moderner Hörspiele.
Dass Folgenreich sich darüber hinaus aber nicht scheut, bei der Inszenierung neue Wege zu gehen, wird durch den Schwerpunkt von „Der Folterknecht“ deutlich. Dieser liegt nämlich eben nicht im schon bekannten Gebiet der Gegenwart, sondern in einer Epoche, in der Dorian Hunter selbst keine Rolle spielt. Da der spezielle Flair dieser Zeit hinsichtlich Sprache und Musik aber stilsicher und ohne Kitsch in die Inszenierung mit einfließt, fällt einem meist erst in den ebenfalls gelungenen Gegenwarts-Episoden auf, dass der Titelheld der Reihe die meiste Zeit gar nicht in Erscheinung tritt.
Darüber hinaus umfassen die beiden CDs der Doppelfolge, wie es sich für ein Jubiläum gehört, zum Einen nettes Bonusmaterial in Form eines unterhaltsamen Interviews mit den Machern der Reihe, zum Anderen den Ausblick auf einen neuen Abschnitt in der Saga vom Dämonenkiller. Denn an den spektakulären Showdown von „Der Folterknecht“ schließt sich, wie schon aus den vorherigen Folgen bekannt, ein Hinweis auf die nächste Folge an. Und die kann sich, allem Anschein nach, einmal mehr sehen lassen.
Fazit:
An der zehnten Dorian-Hunter-Folge „Der Folterknecht“ lässt sich exemplarisch aufzeigen, warum die Reihe mit Recht zu der absoluten Elite deutscher Hörspielproduktionen zu rechnen ist. Denn wie gewohnt kreieren Sprecher und Produzenten, die ihr Handwerk perfekt beherrschen, in Kombination mit einer Story, die so spannend wie originell ausfällt, einen Hörgenuss, dem sich nur wenige entziehen können.
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