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Die Novizin

Story:
England, im 15. Jahrhundert. Die junge Thomasine ist überaus fromm, naiv, ängstlich – mit einem Wort, nicht ganz von dieser Welt. Da ist es nur folgerichtig, dass sie Novizin im Benediktinerinnenkloster St. Frideswide geworden ist. Aber kurz bevor Thomasine die ersehnten Gelübde ablegen und endgültig Nonne werden kann, bricht das Unheil in das friedliche Klosterleben ein.

Zunächst in Gestalt von Lady Ermentrude. Thomasines Großtante ist aufgrund ihrer Streitlust, Rechthaberei und der Vorliebe, sich in das Leben anderer einzumischen, kein sonderlich gern gesehener Gast. Aber sie ist eine reiche Gönnerin von St. Frideswide, und so ist es schwer, ihr einen Wunsch abzuschlagen.

Diesmal hat sie sich in den Kopf gesetzt, Thomasine aus dem Kloster zu holen und dynastisch gewinnbringend zu verheiraten. Aber bevor sie ihren Willen durchsetzen kann, erkrankt Lady Ermentrude schwer, und eine der Laienschwestern stirbt an Gift, das eigentlich Lady Ermentrude zugedacht gewesen zu sein scheint. Der Coroner, der die Vorfälle untersuchen soll, liebt die einfache Lösung: Lady Ermentrude hatte versucht, Thomasine aus dem Kloster zu reißen, die hat in ihrer Verzweiflung zu Gift gegriffen, fertig. Schwester Frevisse, die für die Gästehäuser zuständige Nonne und alles andere als naiv und ängstlich, muss möglichst schnell herausfinden, was wirklich dahinter steckt.

Meinung:
Es wird schnell deutlich, dass Schwester Frevisse als eine Art weibliche Version von Ellis Peters' überall erfolgreichem Benediktiner-Detektiv Bruder Cadfael angelegt ist. Margaret Frazer – hinter dem Pseudonym verbergen sich die Autorinnen Monica Pulver-Kuhfeld und Gail Frazer – baut ihre Geschichte aus den passenden Zutaten: Ein Opfer, das sich mit seiner Art viele Feinde gemacht hat, eine offensichtlich unschuldige Verdächtige, ein ebenso offensichtlich unfähiger offizieller Ermittler und natürlich ein Mönch bzw. hier eine Nonne, die mehr von der Welt und den Abgründen im menschlichen Herzen versteht als mancher, der sich nicht aus der Welt zurückgezogen hat.

Was die Autorinnen aus diesen Zutaten machen, reicht nur bedingt an das große Vorbild Cadfael heran. Man ahnt beim Lesen gelegentlich, warum die Autorinnen bestimmte Figuren, bestimmte Szenen einbringen, was sie dadurch erreichen wollen. Auch die Schilderung des benediktinischen Klosterlebens wirkt nicht zuletzt dadurch motiviert, dass die strengen Regeln Schwester Frevisse bei ihren Ermittlungen noch ein paar zusätzliche Steine in den Weg legen.

Von diesen kleineren Schwächen einmal abgesehen ist "Die Novizin" ein guter historischer Kriminalroman. Die Figuren sind gut herausgearbeitet und erscheinen plastisch vor dem inneren Auge des Lesers. Bei der Art und Weise, wie sich Lady Ermentrude aufführt, wird sich mancher unwillkürlich fragen, wieso diese Frau nicht schon viel früher von irgendjemandem erwürgt oder sonst wie zum Schweigen gebracht wurde. Thomasines geradezu verzweifelte Bemühungen, möglichst fromm und würdig zu sein, um nur ja nicht wieder in die beängstigende Welt außerhalb des Klosters zu müssen, werden ebenfalls gut "nacherlebbar" - ebenso wie die Tatsache, dass sie den anderen Nonnen damit nicht gerade wenig auf die Nerven geht.

Interessant ist der Einfluß der gewählten Schriftart und des Schriftsatzes auf das Leseerlebnis. Diesem Rezensenten liegt noch die alte deutsche Ausgabe der "Novizin" vor, die in den 1990ern bei Econ erschienen ist. Die neue Ausgabe im Aufbau Taschenbuch Verlag greift offenbar auf die gleiche Übersetzung von Anke Grube zurück, aber es wurde ein optisch "leichterer" Font gewählt. Dadurch wird die Geschichte tatsächlich merklich lebendiger, zugänglicher und für den Leser besser innerlich nachzuerleben.

Fans historischer Kriminalromane können sich mit Schwester Frevisses erstem Fall auf eine neue spannende Serie aus dem mittelalterlichen England freuen. Im amerikanischen Original haben die Autorinnen die kluge Nonne mittlerweile auf über ein Dutzend Abenteuer geschickt, plus fünf Bände um den reisenden Schauspieler Joliffe, dem Frevisse im zweiten Band "Die Magd" zum ersten Mal begegnet. In Deutschland sind bei Aufbau Taschenbuch bisher die ersten drei Frevisse-Romane erschienen. Es gibt also noch genügend Stoff für gemütliche Schmökerabende.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt für eine neue Serie historischer Kriminalromane aus dem mittelalterlichen England. Das deutliche Vorbild Ellis Peters (Bruder Cadfael) wird zwar nicht ganz erreicht, aber "Die Novizin" ist nicht nur für Fans des Genres einen genaueren Blick wert.

Die Novizin - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Margaret Frazer
Die Novizin
The Novice\'s Tale

Übersetzer: Anke Grube
Erscheinungsjahr: 2008



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Aufbau Taschenbuch Verlag

Preis:
€ 8,95

ISBN:
978-3746624112

298 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein gelungener Einstieg in eine neue Serie
  • Die Schrifttype der Neuausgaben verbessert das Leseerlebnis merklich
Negativ aufgefallen
  • Das sichtbare angestrebte Vorbild Bruder Cadfael wird nicht erreicht
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Rezension vom: 23.05.2010
Kategorie: Historisches
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