Die Catilina-Verschwörung
Story:
Das alte Rom in den letzten Jahren der Republik. Decius Caecilius Metellus ist mittlerweile die Karriereleiter nach oben geklettert und wurde zum Quaestor gewählt. Seine Aufgabe ist es, den römische Staatsschatz zu verwalten. Das entpuppt sich in der Praxis jedoch als sehr langweilig: Von Zeit zu Zeit darf er irgendwelche Dokumente abzeichnen, während die Angestellten im Tempel des Saturn die eigentliche Arbeit machen.
Da ist es schon fast eine willkommene Abwechslung, als Decius einen reichen Ritter auf der Straße findet, mit einem Dolch im Rücken. Und als er in uralten Gewölben unter dem Saturntempel ein geheimes Waffenlager entdeckt, ist Decius' Neugier endgültig geweckt. Denn innerhalb der alten Stadtgrenzen sind Waffen eigentlich verboten, und ein solches Versteck kann nur eins bedeuten - ein Staatsstreich ist im Gange...
Meinung:
Den Namen Catilina sollten die meisten noch aus ihrer Schulzeit kennen. Sei es aus dem Geschichtsunterricht, oder aus der Lateinstunde, in der Ciceros Anklage gegen den Verschwörer zum festen Programm gehört. Wer also hinter den Morden steckt, die Decius Neugier geweckt haben, ist schnell klar. Aber darum geht es auch nicht. "Die Catilina-Verschwörung" ist eher eine Abenteuergeschichte im Gewand eines Kriminalromans als ein klassischer Whodunit.
Auch die anderen Zutaten, die schon den Vorgänger SPQR auszeichneten, sind wieder vorhanden. Decius Meinungen und Anmerkungen zu den verschiedenen Figuren der römischen Geschichte, deren Namen uns teilweise bis heute bekannt sind wie Cäsar, Pompejus oder Crassus, sind nicht durchweg schmeichelhaft. Seine Schilderung der römischen Politik und Lebensweise hat ebenfalls nicht viel mit dem Marmorduktus zu tun, der heute oft das Bild des alten Roms bestimmt.
Weniger schmeichelhaft, wenn auch wahrscheinlich durchaus angenehm für Decius selbst ist die Tatsache, dass ihm auch in diesem Roman eine sehr hübsche junge Frau den Kopf verdreht. Dies führt dazu, dass der Quaestor und halboffizielle Ermittler einige Zusammenhänge erst ziemlich spät erkennt, als es schon beinahe zu spät ist.
Die "heißen" Szenen mit besagter junger Dame und das blutige Ende des Oktoberpferds könnten für zu junge Leser nicht geeignet sein. Ansonsten ist "Die Catilina-Verschwörung" aber durchaus auch als Jugendbuch geeignet. Der Roman ist spannend, aber nicht zu spannend und nicht übermäßig lang. Und, etwas Interesse vorausgesetzt, man erfährt mehr über das alte Rom als in so mancher Schulstunde, ohne dass das "Lehrbuchhafte" unangenehm auffällt. Genau richtig also für ein, zwei Nachmittage am Strand oder im örtlichen Freibad.
Fazit:
Wie schon der Vorgänger, ein kurzweiliger Ausflug ins alte Rom in Gestalt eines Kriminalromans.
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John Maddox Roberts
Die Catilina-Verschwörung
SPQR II: The Catiline Conspirancy
Übersetzer: Kristian Lutze
Erscheinungsjahr: 2003
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Goldmann Verlag
Preis: € 5,00
ISBN: 978-3442553136
256 Seiten
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