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Die Erstellung eines Online-Zeitschriftenarchivs: Die Neue Rundschau

"Die Neue Rundschau – ein literarischer Schatz wird gehoben"

Pünktlich zu seinem Jubiläum hat der S. Fischer Verlag fast den kompletten Bestand seiner Neuen Rundschau – soweit er noch vorhanden war – für ein online Zeitschriftenarchiv digitalisiert. Zur Feier der Vervollständigung des neuen Archivs wird am 7. November in Berlin im Literarischen Kollegium die „Eröffnung“ gefeiert, und heute gab es bereits einen Vorgeschmack zu sehen. Und was es bald offiziell zu feiern gibt, kann sich durchaus sehen lassen: Praktisch der komplette Bestand der Neuen Rundschau aus 122 Jahren, das sind ca. 120 000 Seiten, sind für dieses Werk digitalisiert und in eine umfangreiche Datenbank eingegliedert worden. Bei der Vorbereitung zum Digitalisieren ist den Verantwortlichen allerdings aufgefallen, dass weder sie noch sonst jemand den kompletten Bestand der Zeitschrift vorrätig hat, aber offenbar hat man es geschafft, das allermeiste davon zu versammeln. Eine besondere Herausforderung stellte sich darin, die zum Teil historischen Bücher für das Scannen nicht zu zerstören. Zu dem Zweck wurde dann ein Scan-Roboter benutzt, auf den leider nicht näher eingegangen wurde.

Der Vorteil einer solchen digitalen Datenbankanwendung liegt natürlich auf der Hand: Man hat (mehr oder weniger) den kompletten Datenbestand vorliegen, er ist weiter pflegbar und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zumindest einer zahlenden Öffentlichkeit; aber dass man ein Projekt, an dem 18 Monate gearbeitet wurde, nicht kostenlos zugänglich machen will, ist natürlich verständlich. So kann man sich nun einen dreimonatigen Testzugang kaufen, mit dem man alle Funktionen des Archivs testen kann. So wie ich das verstanden habe, bekommt man allerdings immer nur die erste Seite des jeweiligen Artikels angezeigt. Wer sich davon überzeugen lässt, kann für eine nicht genannte Summe auch ein komplettes Jahres-Abo erwerben.

Die einzelnen Funktionen des Archivs wurden kurz am Beamer vorgestellt: Es gibt eine Schlagwortsuche, deren Erstellung auch einen guten Teil des 18 Monate Entstehungszeit in Anspruch genommen hat, man kann aber auch nach Artikel oder Autor suchen. Zur Schlagwortsuche muss man allerdings sagen, dass man nur die ganzen Seiten finden kann, auf denen das Schlagwort zu finden ist, die einzelnen Wörter werden leider nicht hervorgehoben. Erklärt wurde dies damit, dass der interessierte Leser wohl eher am ganzen Artikel statt am einzelnen Wort interessiert ist. Auch wenn da möglicherweise auch technische Details eine Rolle spielen mögen, so haben sie mit ihrer Annahme wahrscheinlich trotzdem recht.

Auch interessant ist möglicherweise die Tatsache, dass die Texte sowohl als normaler Text als auch als Faksimile vorliegen. Der Authentizität halber wurden darum auch nicht alle Unreinheiten nach dem Scannen rausgesäubert. Ob die Druckversionen der Artikel allerdings als Faksimile-pdf oder als normaler Text ausgespuckt werden, wurde nicht erwähnt. Es besteht zumindest die technische Möglichkeit, sich im Rahmen von print on demand einen oder mehrere Artikel vom Verlag drucken zu lassen, aber ob der Verlag das tatsächlich anbieten möchte, ist wohl noch nicht geklärt.

Auf die technischen Details wurde kaum eingegangen, aber die Worte graphische Oberfläche, Datenbank im Hintergrund sowie Silverlight sind alle mal gefallen. Betont wurde, dass sowohl selbst die Endnutzer als auch der Verlag dieselbe Oberfläche benutzen, denn die Datenbank wird weiterhin laufend aktualisiert.

Ich kann mir vorstellen, dass vor allem Literaturwissenschaftler an so einer Digitalisierung interessiert sind, vor allem, wenn man dann zum Recherchieren nicht mehr (so wie ich damals) durch unterbelichtete Bibliothekskeller suchen muss. Zu hoffen ist aus meiner Sicht dann allerdings, dass die Universität die durch den Kauf der Lizenzen verbundenen Kosten nicht auf den Semesterbeitrag oder Studiengebühren draufschlägt…



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 12.10.2011 - 18:29
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Skrollan Kannengießer
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