Is the US e-book phenomenon a harbinger of every country’s book future?
Wieder einmal hat sich gezeigt,
dass selbst Panels, die nur aus CEOs von internationalen Verlagen bestehen,
nicht notwendigerweise die beste Technik oder die interessantesten Themen
haben. Dieses Thema war zwar vom Namen her interessant, gab aber inhaltlich
leider nicht viel her, wenn man sich nicht grad beruflich mit der Entwicklung
von eBooks beschäftigt. Die Mikros haben nicht immer alles erwischt, was gesagt
wurde, es gab keine schriftlichen Materialien zu den Sprechern, so dass die
meisten Namen komplett an mir vorbei gerauscht sind. Deshalb hier, den
Umständen entsprechend, nur ein kurzer Abriss der Gesprächsrunde:
Auf die Frage, ob
(e-)Buchverkäufer einen eBook-Reader im Angebot haben sollten, kam sowohl von
den US-Amerikanern als auch den Europäern die Antwort, Ja, denn wenn man keinen
Reader anbietet, macht man offenbar auch nicht so viel Umsatz. Wenn es in
Deutschland erstmal ein paar mehr Reader gibt, wird auch die Nachfrage nach eBooks
steigen. In den USA werden die Reader bisher nur von Buchverkäufern verkauft,
aber möglicherweise wird sich das in einigen Jahren ändern, wenn
Elektronikanbieter nachziehen. Dann ist das Monopol der Buchverkäufer auf den
Reader-Verkauf gefährdet.
Als nächstes wurde der Preis von
eBooks diskutiert. Während wir in Deutschland bekanntermaßen die
Buchpreisbindung haben, können andere Verlage den Preis ihrer eBooks frei
bestimmen. Für Produkte, die in der e-Version praktikabler und nutzbringender
sind, wird durchaus auch schon mal ein höherer Preis veranschlagt. Bei uns ist
es laut dem CEO von Random House Deutschland so, dass der Preis von eBooks etwa
10-20% unter dem der gedruckten Bücher liegt, wobei die Verleger insgesamt etwa
30% weniger an einem verkauften eBook als an dem selben gedruckten Buch
verdienen. Wahrscheinlich wird es aber so kommen, dass sich der eBook-Preis auf
Dauer nicht mehr am Preis des gedruckten Buches orientieren muss.
Was die Rechte anbelangt, waren
sich auch hier wieder alle Sprecher einig, dass man auf jeden Fall globale
Rechte für seine Bücher erwerben muss. Während sich dies für den
englischsprachigen Markt quasi von selbst erklärt, sieht es für den
deutschsprachigen Markt etwas anders aus. Außerhalb Deutschlands werden
deutsche Bücher nur auf Mallorca verkauft, wurde gescherzt, weshalb die
Deutschen ihre globalen Rechte selten gut nutzen können; aber was e-Books
angeht, so kann man wohl weltweit Käufer finden.
Außerdem wird langsam deutlich,
dass man als Verleger mit eBooks anders rechnen muss als mit anderen Büchern.
Zum einen, wurde gesagt, muss man alle damit verbundenen verlagsinternen
Vorgänge umstrukturieren und anpassen, und zusätzlich sollte man darauf achten,
ungewohnte Aufgaben wie IT nicht auszulagern, denn damit verliert man
wertvolles Wissen über die Erstellung und Eigenschaften der eBooks. Zum anderen
gilt es zu bedenken, dass die eBook Bestsellerlisten ganz anders aussehen als
die der gedruckten Bücher, denn hier dominieren vor allem Fantasy und Science
Fiction. Dies könnte dazu führen, dass viel mehr Texte veröffentlicht werden
als bisher – zumindest als elektronische Version. Was das betrifft, waren sich
auch alle einig, dass in Zukunft mehr Energie in die Frage gesteckt werden
muss, wie potenzielle Kunden in dem riesigen Angebot auf die Bücher eines
bestimmten Verlages aufmerksam gemacht werden sollen.
In diesem
Zusammenhang stellte sich auch die abschließende Frage: „Are we increasing the
market and customers or a we cannibalizing them?“ Nicht überraschend war man
der Meinung, dass eBooks in jeder Hinsicht praktischer sind: Man muss zum Kauf
das Haus nicht verlassen, sich fragen, ob man einen Parkplatz am Buchladen
findet, sich später fragen, wie werde ich das Buch unauffällig wieder los,
falls es ein peinliches Buch ist, habe ich überhaupt genug Regalplatz, und wie
teuer wird es, die ganzen Bücher beim nächsten Umzug zu transportieren?
Also kurz
gesagt: Es ist in der Tat davon auszugehen, dass das Vorbild des US eBook-Marktes
sich ähnlich in Deutschland und Europa wiederholen wird.