Astrid Lindgren, eine der berühmtesten Kinderbuchautorinnen
der Welt, ist uns ja wohl allen ein Begriff. Nach ihr ist der Astrid Lindgren
Memorial Award benannt, der ein Jahr nach ihrem Tod, also 2003, von der schwedischen
Regierung ins Leben gerufen wurde und seitdem vom Staatlichen Kulturrat
Schweden verwaltet wird. Dieser Preis ist der größte internationale Kinder- und
Jugendliteraturpreis und mit 5 Millionen schwedischen Kronen (etwa eine halbe Million Euro)
dotiert.
Die diesjährige Preisträgerin ist Isol (Marisol Misenta) aus
Argentinien. Sie ist Illustratorin, Cartoonistin, Malerin, Grafikerin,
Poetin, Sängerin und Komponistin. Ihr Vater war Zeichner, ihre Mutter Sängerin,
und sie ist nach eigener Aussage mit den besten Büchern und avantgardistischen
Comics aus Argentinien aufgewachsen. Ihre Bücher sind für Kinder und stellen
Fragen, die sich auch alle Kinder fragen. Es geht um Wechselwirkungen zwischen
der Realität und Träumen, um die Frage, wie sehr Kinder ihre Eltern oder Eltern
ihre Kinder lieben, ob man ein Junge oder vielleicht doch ein Hund ist, ob es
nur in der eigenen Familie oder auch bei anderen Familien so ist, dass sich die
Mutter im Dunklen in ein Stachelschwein verwandelt…
Leider konnte Isol selbst nicht anwesend sein, darum hielten
Helen Sigeland, Direktorin des Awards, und Larry Lempert, gerade abtretendes
Jurymitglied, die Laudatio auf Isol und zeigten eine ausführliche Präsentation
von Isols Werken. Anna Thalbach war auch mit auf der Bühne und stellte noch ein
paar Fragen, zum Beispiel nach einem generellen Kriterium, um die Preisträger
auszuwählen. Diese Frage war schnell und einstimmig beantwortet: Qualität! Und
Respekt für das Kind. Frau Thalbach fragte auch nach den Aufgaben der Jury.
Diese besteht aus 12 Mitgliedern, die Autoren, Literaturwissenschaftler,
Illustratoren oder Bibliothekare sind; außerdem vertritt ein Mitglied die
Familie Astrid Lindgrens. Die Jurymitglieder müssen alle Schweden sein und
können bis zu 12 Jahre in der Jury verbleiben. Herr Lempert muss nun aus der
Jury austreten und scherzte, es sei ja wohl üblich, danach eine sogenannte "Schattenjury"
zu bilden, die nur rummeckert und die Entscheidungen der neuen Jury immer
anzweifelt.
Insgesamt wurden der Jury 238 Kandidaten aus 68 Ländern für
die Nominierung vorgeschlagen, 54 davon waren Neuvorschläge. Und wer nun meint,
er wüsste einen geeigneten Kandidaten für das nächste Jahr: Die Jury wählt
jedes Jahr Institutionen und Organisationen von der ganzen Welt aus, die
Kandidaten nominieren können – bis Mai müssen die Nominierungen der Jury
vorliegen.
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